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1996 tauchten die japanischen Pokémon – das steht für „Pocket Monster“ – in Form eines Videospiels auf. Heute sind die quirligen Fantasiewesen, mehr als 800 an der Zahl, aus der Popkultur nicht mehr wegzudenken. Das sich stetig verändernde Medienverhalten der Zielgruppe haben sie ebenso überlebt wie die vorzugsweise von Erwachsenen und Pädagogen angeführte Kritik, Pokémon würden zu Verdummung, Bildungszerfall und Verrohung der Kinder führen. Mittlerweile kann man aus diversen Konsummöglichkeiten wählen: Es gibt Anime-Serien, Kinofilme, Games und das gute alte Sammelkartenspiel. Als der Technikriese Nintendo im Sommer 2016 das Mobile Game „Pokémon Go“ auf den Markt brachte, erreichte der sich bis dato voll und ganz in Fankreisen abspielende Kult noch einmal ganz neue Dimensionen, die auch außerhalb dieser Blase wahrgenommen wurden: Kinder und Erwachsene, die mit ihrem Smartphone durch die Gegend laufend virtuelle Fabelwesen von der Straße wegfangen, um sie in virtuellen Kämpfen gegeneinander antreten zu lassen, gehörten für eine ganze Weile zum weltweiten Straßenbild. Gerüchten zufolge ist der Megaerfolg des Spiels übrigens mitverantwortlich dafür, dass es überhaupt erst grünes Licht für eine teure Hollywood-Realverfilmung gab.
Der auf dem gleichnamigen Nintendo-Spiel basierende „Pokémon Meisterdetektiv Pikachu“ ist nach insgesamt 23 produzierten Zeichentrick-Kinofilmen, von denen es insgesamt vier auch in die deutschsprachigen Lichtspielhäuser schafften, nun ebendiese amerikanisch-japanische Realverfilmung des phänomenalen Gamekults, für den „Gullivers Reisen“- und „Gänsehaut“-Regisseur Rob Letterman mit Ryan Reynolds einen echten A-List-Schauspieler gewinnen konnte. Der „Deadpool“-Star, eine zeitlose Detektivgeschichte mit sympathischen Figuren und die Tatsache, dass all die im Film vorkommenden Pokémon wirklich sehr, sehr niedlich sind, machen „Pokémon Meisterdetektiv Pikachu“ für Liebhaber und Pokémon-Neulinge gleichermaßen attraktiv. Gleichzeitig ist Letterman im Zweifelsfall deutlich mehr am Fanservice gelegen, als daran, eine abwechslungsreiche und spannende Story zu erzählen, sodass man sich im Laufe der 104 Minuten schon mal ein wenig langweilen kann. Zum Glück trumpft „Pokémon Meisterdetektiv Pikachu“ auch in diesen Momenten mit einem grandiosen Set- und Charakterdesign auf, mit dem die Macher neue Maßstäbe in der Verschmelzung von animierten Figuren in einem Realfilmsetting setzen.